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Wolfgang Witte

Fachaustausch Berlin-Murmansk, 4. - 10. August 1997/Reisebericht




Vor der Reise

Als mich Max Wegrich fragte, ob ich Interesse hätte an einem Fachaustausch nach Murmansk teilzunehmen, hatte ich zunächst gezögert zuzusagen. Da waren die vielen anderen Anforderungen am Arbeitsplatz, die der Erledigung harrten, die Überlegung, ob mein Kollege Herbert Schmidt nocheinmal bereit wäre mich für eine Woche zu vertreten und die Frage nach den entstehenden Kosten. Neben all diesen rationalen Gründen standen aber auch die anderen, die sich aus (Vor-)urteilen, Presseberichten und Berichten von anderen Reisenden zusammensetzen. Kann man sich der Aeroflot anvertrauen, was würde uns so weit oben im Norden erwarten? War es kalt, wie würden wir wohnen, wie ist das Essen. Murmansk - für mich eher ein Ort für Spionageromane aus dem kalten Krieg: Rostige Atom U-Boote im Polarnebel. Andererseits zeigte der Atlas eine Großstadt und Bergbauindustrie. Was wohl Jugendliche an diesem Ende der Welt machen. Nachdem alle organisatorischen Fragen geklärt waren, überwand ich meine Befürchtungen und sagte zu. Trotzdem blieb ein zwiespältiges Gefühl. Am Freitag, dem letzten Arbeitstag vor dem Abflug, verabschieden sich die Kollgen, wobei die guten Wünsche für die Reise auffällig von Formeln wie ”komm heil wieder” durchzogen sind. Ein Abschied in den Mallorca-Urlaub klingt anders. Nur bei Katharina, die intensive Bindungen nach St. Petersburg hat, klingt das anders, sie ist sogar ”ein bißchen neidisch”. Auch bei meinem Nachbarn Stefan, der Slawist ist, überwiegt das positive Interesse. Mit dem Näherrücken des Abflugs wächst zudem das Reisefieber, entstehen Fragen. Reinhilde Godulla hat aus dem Internet eine Textsammlung über Murmansk erstellt, die einige Anhaltspunkte gibt, Bilder und Fragen enstehen läßt.

Bislang habe ich kaum Erfahrungen mit ”dem Osten”. Selbst in Polen war ich erst einmal, Anfang der siebziger Jahre. Rußland, die Sowjetunion sind mir praktisch unbekannt. Zwar kenne ich einige russische Literatur-Klassiker, lese und sehe mit Interesse Berichte über das Land. Aber bislang war mir die Distanz ganz recht. Der Blick des Westlers geht lieber nach Frankreich und New York. Wäre ich nicht gezielt angesprochen worden, weil der Verband jemanden von der staatlichen Seite mitnehmen wollte, hätte ich mich wohl nicht intensiv um eine Teilnahme bemüht. 

Die Vorgeschichte der Reise: Max Wegrich hat bei einer Tagung in Kaliningrad Valentin Kalte, den Leiter des Murmansker Jugendkomitees - vergleichbar einem Stadtjugendamt - kennengelernt und daraufhin einen Fachaustausch Berlin- Murmansk initiiert. Der Besuch der Musmansker Kollegen in Berlin fand vom ... bis ... statt. Unsere Reise ist also die Rückbegegnung.
 

1. Tag, Montag 4.August 1997, Flug über Moskau,  Ankunft in Murmansk 
Um 12 Uhr treffen wir uns am Flughafen Berlin-Schönefeld, der Abflug mit Aeroflot ist für 13 Uhr vorgesehen. Alles geht reibungslos, bald sitzen wir in einer etwas betagten Tupulew 164, einem vergleichweise kleinen Düsenjet. Was so viele Jahre auf dem Buckel hat, wird diesen Flug wohl auch anstandslos bewältigen. Wir heben pünktlich und ohne Schwierigkeiten ab. Bald überfliegen wir die Oder, wobei die Überschwemmungsgebiete gut zu erkennen sind. Aus der Luft sieht das so harmlos aus. Die Mitpassagiere sind großteils deutsche Techniker und Geschäftsleute, die in Rußland zu tun haben und beklagen, daß sie keinen Lufthansa-Flug bekommen haben. Nach dem flugüblichen Imbiß schenkt eine freundliche ältere Stewardess Teewasser aus großen silberglänzenden Kesseln ein. Der Anflug auf Moskau zeigt eine flache Waldlandschaft mit vielen verstreuten Holzhäusern. Ich errinnere mich an Fernsehberichte über russische Dissidenten und Gorkis ”Sommergäste”. Nach problemloser Landung auf Sewoiteno 2 steigen wir in Flughafenbusse, die innen überall deutsche Schilder tragen. Es sind ausgemusterte deutsche Nahverkehrsbusse. Nach Zoll und Paßkontrolle gehen wir zum Geldwechseln. Eine zeitraubende bürokratische Prozedur mit Paßabgeben und Formularausfüllen erwartet uns. Die Angestellte sitzt in einem Metallcontainer und bedient uns durch eine winzige Luke, durch die sie kaum zu erkennen ist. Für 100 DM gibt es 310.000 Rubel. Dann geht es weiter mit dem Bus zum zwölf Kilometer entfernten Flughafen Sewoiteno 1, der hauptsächlich Inlandsflügen dient. An der Strecken viele verlassen wirkende Gebäude und große Werbetafeln, z.B für Coca-Cola. Nach dem Einschecken haben wir Zeit für einen Imbiß: belegte Brote, Bouletten in Teig, Cola und Sprite, alles zu ”westlichen” Preisen. Die Frage ”wer kann sich das bloß leisten” wird uns noch öfters beschäftigen. Nach weiteren dreieinhalb Stunden Flug erreichen wir gegen 22.30 Uhr Murmansk. Im Dämmerlicht eine leicht hügelige Landschaft, Wälder, Seen. Fast kein Haus. Der Flughafen wirkt um diese Uhrzeit noch kleiner und verlassener als er ohnehin schon ist. Außer uns gibt es noch drei andere Maschinen, ein paar Kleinflugzeuge und robust wirkende Hubschrauber. Beim Aussteigen werfe ich nochmal einen Blick auf die arg abgefahrenen Reifen unseres Jets, die mir schon in Moskau aufgefallen waren. Vorerst behalte ich diese Beobachtung aber für mich. Im Flughafengebäude müssen wir noch eine Gepäckkontrolle überwinden, wobei geprüft wird, ob jeder auch wirklich sein Gepäckstück mitnimmt. Nach kurzem Warten werden wir von einem Kleinbus abgeholt. Ein älterer Renault, die offenbar der Stadtverwaltung gehört und von einem älteren Herr gesteuert wird, der ein großes Abzeichen mit einem Kreuz auf seinem Anzugerevers trägt. Mit ihm kommt Ira, eine Deutschstudentin, die an den folgenden Tagen häufig unsere Begleiterin und Übersetzerin sein wird. Bis zu unserem Hotel fahren wir etwa eine dreiviertel Stunde. Murmansk zieht sich viele Kilometer an einem Fjord und einer Flußmündung hin. Die meisten Gebäude sind Plattenbauten, dazwschen einige Holzbauten. In der Innenstadt auch klassizistische Gebäude. ”Unser” Hotel mit Namen ”Arktika” ist 16-geschoßig, wovon allerdings gegenwärtig nur acht Etagen genutzt werden. In der großzügigen Halle geben wir an der Rezeption unsere Pässe ab und erhalten unsere Zimmerschlüssel. Im Foyer wachen einige schwarzgekleidete kräftige kurzhaarige Herren und halten offenbar unerwünschte Besucher fern. Wir wohnen im achten Stock mit Blick auf den Hafen. Jeder und jede hat ein Einzelzimmer mit Bad/WC. Auch wenn alles stark abgenutzt ist, Teppich und Tapeten extrem fleckig sind, haben wir doch das Gefühl, gut untergebracht zu sein. Die Fenster sind doppelte Doppelfenster und lassen ahmen, welcher Witterung hier getrotzt werden muß. Nachdem wir uns in unseren Zimmer eingrichtet haben, besuchen wir noch das Restaurant um etwas zu Essen und zu trinken. Gegenüber dem Restaurant befindet sind eine Diskothek, wo überwiegend Mainstream-Rock gespielt wird. Obwohl es Montag abend und schon ein Uhr ist, gibt es noch viele junge Gäste. Das Restaurant dagegen ist fast leer. Später erfahren wir, daß das Hotel von einem schwedisch-russischen Joint-Venture errichtet und vor zehn Jahren in Betrieb mit 640 Zimmern genommen wurde. In den ersten Jahren war das ”Arktika” dann so etwas wie die gute Stube von Murmansk. Beispielsweise war es schwierig hier einen Platz im Restaurant zu bekommen. Nach der Wende zogen die Preise dann auf westliches Niveau an, während die Einkommen sich nicht erhöhten. So können sich heute nur wenige einen Besuch im Restaurant leisten. Bis vor wenigen Wochen gab es zudem umfangreiche Prostitution, die jedoch durch ein neues Management verdrängt wurde. Einen gehobenen westlichen Hotelstandard mit Farb-TV, neuen Möbel, Telefon und Getränkeservice bietet nur die vierte Etage. Das Telefon ist hier an das norwegische Telefonsystem angeschlossen, sodaß sich von hier problemlos nach Berlin telefonieren läßt. Das System der russischen Post ist weitaus komplizierter unlangsamer. Als wir gegen halb drei schließlich unsrere Zimmer aufsuchen, ist es immer noch nicht dunkel, nur ein wenig dämmerig.

Dienstag, 6. August 
Der Tag beginnt mit einem opulenten Frühstück. Salatteller, Spiegeleier mit Wurst, gefüllte Hefestücke, am Buffet gibt es Marmelade, Käse, Salate und ander warme Speisen. Der Kaffee ist Nescafe mit warmem Wasser aus einem riesigen Samowar. Anschließend fahren wir unter Iras Führung zum Gebäude des Jugendkomitees. ZweiFernsehteams haben bereits  Betacam-Einheiten aufgebaut. Herbert Scherer wird um Statements gebeten. Leider sind es schnell wieder weg und wir erfahren nicht, woher die eigentlich waren. Valentin Kalte und Nadejda Malycheva, die mit in Berlin war und für internationalen Austausch zuständig ist, sehen wir heute noch nicht. Valentin ist krank, Nadejda hat noch Urlaub. Wir werden  kurz durch die Büroräume des Jugendkomitees geführt. Ich finde die Ausstattung vergleichbar mit unseren Büros, in jedem Zimmer gibt es Computer. Anscheind arbeiten hier ca. sechs Personen. Draußen im Flur gibt es einen Pförtner. Nach einem Überblick über das Programm der Woche fahren wir zu einer Jugendeinrichtung der Patriotischen Vereinigung. Im Erdgeschoß eines Plattenbaus sind mehrere Wohnungen zusammengelegt worden. Die Leiterin empfängt uns in einem wohnzimmerähnlichen Büro. Der aktuelle Arbeitschwerpunkt ist die Durchführung von Ferienarbeitseinsätzen von Jugendlichen in Grünanlagen und im Straßenbau. Die Jugendlichen erhalten dafür eine Entlohnung, die in etwa einer üblichen Arbeitsentlohnung entspricht. Die tägliche Arbeitszeit beträgt etwa vier Stunden, der Rest steht für Freizeitaktivitäten zur Verfügung, die in der Einrichtung ebenfalls angeboten werden. Als wir die Einrichtung besuchen, wird beispielsweise ein Spielenachmittag mit Ratenspielen veranstaltet. Die Einrichtung beschäftigt weiter etwa 10 junge Leute, die als Näherinnen, Friseurinnen und Buchhalterinnen arbeiten. Die hier hergestellte Kleidung wird bedürftigen Bürgern zur Verfügung gestellt oder dient der Ausstattung anderen Jugendeinrichtungen. Weitere Schwerpunkt sind Sport und offenbar auch wehrsportähnliche Aktivitäten. In der Diskussion erläutere ich, daß für unsere Jugendarbeit aufgrund unserer Geschichte vergleichbare Angebote nicht existieren. Meine Frage nach einer fachliche Diskussion der Jugendarbeit hierüber bleibt leider unbeantwortet. Später erfahre ich aber, daß es zunehmend schwierig wird Interesse bei den Jugendlichen hierfür zu wecken. Die Frage nach der Art der Mitwirkung der Jugendlichen an den Inhalten der Arbeit ergibt, daß hier weitgehend angebotsorientiert gearbeitet wird. An einem möglichen Austausch mit Berlin, z.B. im Rahmen von Workcamps, gibt es Interesse. Bei unserem Besuch haben wir auch Gelegenheit mit der erwähnten Spielegruppe zu sprechen. Sie fragen uns z.B. was die Jugendlichen in Berlin in ihrer Freizeit machen. Unsere Frage nach Berufswünschen ergibt, daß die meisten Jungen zur See fahren wollen.

Im Anschluß besichtigen wir das Ehrenmal oberhalb des Tal des Ruhmes. Ein haushoher Soldat aus Beton wacht von einem Hügel aus über Murmansk und die Flußmündung. Auch einige Flakgeschütze erinnern an den 2. Weltkrieg. Während des Krieges war Murmansk umkämpft, wurde aber von den Deutschen nicht eingenommen. Als wichtigster eisfreier Atlantikhafen war Murmansk für den Nachschub von alliiertem Kriegsmaterial von größter Bedeutung. Durch deutsche Luftangriffe wurde die Stadt völlig zerstört. Bei Seegefechten wurde u.a. das Schlachtschiff ”Scharnhorst” vor Murmansk versenkt. Die Erfahrungen des Krieges sind bei den Einwohnern der Stadt, die den Titel ”Heldenstadt Murmansk” trägt, nach wie vor präsent. Auch während des kalten Krieges hatte Murmansk eine herausragende strategische Bedetung, nicht zuletzt als Stützpunkt der sowjetischen U-Boot-Flotte. Bis heute sind Teile der Halbinsel Kola, besonders die Küstenregion der Barentssee, militärisches Sperrgebiet. 

Mittags essen wir in einem Restaurant, das gegenüber unserem Hotel liegt. Auch hier mehrere Gänge. Außer uns gibt es nur wenige Gäste. Im Fernseher läuft das deutsche Viva, das hier über Satellit zu empfangen ist.

Am Nachmittag und abend haben wir Zeit für einen Stadtbummel. In Begleitung von Ira und Kolja, der auch Student ist, gehen wir über den Lenin-Prospekt, die Murmansker Haupt-Einkaufsstraße. Sie ist großteils im klassizistischen Stil erbaut und erzeugt fast eine südländische Atmosphäre, zumal es sonnig und um die 25 Grad warm ist. Auf der Straße fahren Oberleitungsbusse. Es gibt zwar zahlreiche Läden, in vielen werden jedoch hauptsächlich westliche Produkte angeboten: Lebensmittel, Kinderspielzeug, Video- und Tonbandcassetten. Fast alles westlich zu westlichen Preisen, wobei der Durchschnittverdienst bei etwa 500/600 DM liegt. Unterwegs unterhalte ich mich mit Kolya. Er studiert Englisch, Deutsch, Japanisch, Koreanisch, macht Kendo und interessiert sich sehr für die Bibel. Sein Lieblingdichter ist Rainer Maria Rilke, dessen Geschichte er liebt und die ihm auch zum eigenen Verfassen von Gedichten anregen. Kolja bemüht sich sehr um eine korrekte Aussprache und bittet mich immer wieder, ihn zu korregieren. Als wir an der Lenin-Statue vorbeigehen, spottet er über ”unseren großen Führer”. Von einer Diskussion über einen möglichen Abriß weiß er nichts. Außerdem seien die Ex-Kommunisten noch so stark, daß sie dies verhindern würden. Abends machen Reinhilde und ich noch einen Spaziergang auf eigene Faust. Dabei kommen wir zu einem Vergnügungspark, einem fest installierten Rummel mit Riesenrad, Autoscooter usw. Alles wirkt auf uns stark renovierungsbedürftig, viel Rost, wenig Farbe. Vermutlich ist der Rummel ebenso wie die Plattenbauten in der Umgebung in den achtziger Jahren erbaut worden. Heute leistet sich kaum noch jemand einen Besuch und gibt kein Geld für Investitionen. In einem großen Bogen gehen wir Richtung Bahnhof. Wohin man blickt gibt es Investitionsbedarf: Löcher in den Straßen, bröckelnde Fassaden. Eine früher prächtige Treppenanlage ist teilweise unterspült und entwicklet sich zur Gefahrenstelle. Vor dem Bahnhof gibt es einen üppigen Blumenmarkt. Als wir hindurchgehen, will uns jeder Blumen verkaufen. Der Bahnhof selbst ist ein prächtiges Gebäude. Mit seiner großen Kuppel hat er fast etwas kirchliches. Oben auf der Spitze sitzt noch immer ein leutend roter Stern. Vom Bahnsteig fahren die Züge nach Süden. Ein altertümliche Anzeigeautomat gibt Auskunft: Moskau ab 30 Stunden. Wer mit der Bahn hierher kommt, muß wirklich Raum und Zeit überwinden. Von Berlin hat man wohl mit mindestens 3 Tagen zu rechnen. Wir schließen noch einen Spazierung zum Hafen an. Unterwegs sehen wir einen ziemlich verwahrlosten Spielplatz, der die Idee für ein Sanierung im Rahmen eines Workcamp aufkeimen läßt. Am Hafen ist eine angenehme Atmosphäre. Mich beeindruckt der Atom-Eisbrecher ”Russia”, der dort im Dock liegt. Spät am Abend, so gegen halb 12 treffen wir uns wieder im Hotelrestaurant, um noch etwas zu trinken. Draußen ist immer noch taghell.
 

Mittwoch, 7. August
Am Vormittag treffen wir Valentin Kalte, den Leiter des Jugendkomitees in seinem Büro, das wir schon von der Begrüßung kennen. Es ist ein gut zwanzig qm großer Raum mit einer T-förmigen Tischanordnung, wie in der früheren DDR. An der Wand hängt etwas verloren ein großer Buttom mit der amerkanischen Fahne. Murmansk hat eine Partnerstadt in den USA, Jacksonville. Valentin ist ein kräftiger, nicht sehr großer vitaler Mann um die fünfzig. Auch Nadejda Malycheva ist da. Nach einer Einführung über den grundsätzliche Bedeutung der Beziehung zwischen Murmansk und Berlin besprechen wir einige Aspekte von Jugend und Jugendarbeit in Murmansk. Das Schulsystem umfaßt eine neunjährige Grundschule sowie eine dreijährige technische Oberschule, die auch der Berufsvorbereitung dient. Es gibt 16 Ausbildungsstätten, die nach dem Bedarf der örtlichen Betriebe ausbilden, u.a. Seeleute, Mechaniker, Techniker, Eisenbahner, Aluminum-Metallarbeiter. Neu sind Ausbildungen in Betriebswirtschaft und im juristischen Bereich. Die Entscheidung über die Inhalte liegt stärker als früher in der Region. Die Förderung der Jugendarbeit ist durch das ”Gesetz über gesellschaftliche Kinder- und Jugendorganisationen” vom Mai 1996 geregelt. Mittlerweile gibt es etwa 30 Kinder- und Jugendorganisationen, die großteils aus den früheren Pionieren und Komsomol hervorgegangen sind, u.a. ”Das goldene Jahrhundert”, ”St. Marin”(Abenteuertourismus), ”historischer Club”, Pfadfinder, Pioniere. (Für uns ist allerdings unklar geblieben, welchen Charakter und welche Rechtsform- und stellung die einzelnen Organisationen genau haben.) Der ”Rat der Jugendorganisatioen” fungiert als Vermittler der Zuschüsse an die Jugendorganisationen. ”Politische Jugendorganisationen” können auf diesem Wege keine Zuschüsse erhalten. Insgesamt verfügt die Jugendarbeit in Murmansk über einen Etat i.H.v. 15.Mrd. Rubel, also 5 Mio. DM, wovon jedoch nur etwa die Hälfte von der Kommune tatsächlich zur Verfügung gestellt wird. Valentin Kalte stellt uns einige Projekte und Arbeitsbereiche des Jugendkomitees vor:
- Literaturpreis für junge Autoren, der mit Geldpreisen bis zu ca. 700 DM dotiert ist.
- internationale Jugendbeziehungen mit Finnland und Schweden, Konferenzen im  Zusammenhang mit dem Rat der Länder der Barentsregion
- Rockfestivals für Schüler- und Amateurbands z.B. zum Thema ”Mensch-Natur- Musik”, wobei es auch einen Bandaustausch mit finnischen und norwegischen  Bands gibt. Parallel finden Workshops(”Meisterklassen”) statt. Die Preisträger  werden durch eine Fach und eine Zuschauerwertung ermittelt. In diesem Jahr  soll das Festival vom 24. - 30.11. stattfinden, die Finanzierung ist jedoch noch  nicht ganz gesichert. Herr Kalte würde hier gern einen Austausch mit Berliner  Bands integrieren.
- Journalistenfestival, das parallel mit dem Rockfestival durch geführt wird zu Themen  aus dem Bereich Umwelt/Ökologie. Hier gibt es Kontakt mit Journalisten aus  Halle und ein Abkommen mit dem Land Sachsen-Anhalt über einen  Journalistenaustausch.
- Videoclub: hier wurden u.a. themenspezifische Projekte mit Finnland durchgeführt.
- Malzirkel, u.a. zur Ikonenmalerei
- Tanz- und Theaterzirkel
- Arbeitsförderung für Jugendliche: sechsmonatige Kurse als Eingliederungshilfe
Wir verabreden an den nächsten Tage eine Liste mit möglichen Kooperations- und Begegnungsprojekten zu erstellen.

Am Nachmittag besuchen wir den ”Palast der schöpferischen Jugend”, den früheren Pionierpalast, dessen Angebote sich anscheindend eher an Kinder und jüngere Jugendliche richtet. Rein äußerlich handelt es sich um ein gut zehn Jahre altes großes Betongebäude, dessen Äußerliches entfernt an ein Schiff erinnert. Zum Zeitpunkt unseres besuches sind Ferien, so daß nur wenige Kinder da sind. Das Innere wird geprägt durch breite weitläufige Flure. Neben einem Veranstaltungsraum gibt vor allem schulklassengroße Kabinette z.B. für Aquarien, tropische Vögel und Pflanzen, die von den Kindern und Jugendlichen gepflegt werden. Die Einrichtung hat große Probleme, weil immer weniger Kinder während ihrer Freizeit in das etwas abgelegende Gebäude kommen. Ältere nutzen das Gebäude kaum. Neben dem Palast liegt das ”Ozeanum”, wo Seehunde in Unterwasserkäfigen gehalten werden. Zur Fütterung werden Künststückchen mit ihnen vorgeführt. Eintrittspreis: 5 DM. Außer uns gibt es noch etwa 30 Zuschauer.

Später besuchen wir eine ambulante kinderpsycholgische Beratungs- und Therapieeinrichtung, die zu einem Krankenhaus gehört. Die psychologische Leiterin und einer ihrer Kollegen empfangen uns im weißen Kittel. Nach einer Führung durch die Räume, wobei wir auch Therapiegruppen aufsuchen, werden wir in einen fensterlosen Hypnoseraum geführt. Die Einrichtung wird durch drei Liegen und einen modernen Schreibtisch dominiert, ferner gibt es eine Videoausstattung. Als Beispiel für die Therapie von Stotterern wird uns ein Videofilm vorgführt. Zwei Kinder spielen darin ein ihnen vorgegebenes Märchen, die Rollen durften sie sich aussuchen. In einem anderen Film agieren die Kinder nach den Anweisungen der Leiterin aus dem off. Worin der therapeutische Nutzen liegt, bleibt mir unklar. Das Ganze hat eher einen unangenehm dominanten Beigeschmack. Meine Frage, ob die letzten Jahre der Umwälzung zu neuen Problemen und neuen Methoden geführt haben, stößt auf Unverständnis. Die Erfahrungen mit fremden Methoden seien nicht gut, das meiste würde nicht für die russische Situation passen. Nach Bedarf werde Bewährtes durch neues ergänzt. Wir sind erleichtert, als wir diese Einrichtung verlassen.

Abends mit Max ein längerer Spaziergang über Hafen und Lenin-Prospekt. Die Stadt erschließt sich uns langsam. In einem ”McDonald”-ähnlichen Lokal trinken wir ein Bier. Auch hier sind wir fast die einzigen Gäste. 

Donnerstag, 8. August
Heute sind wir zu einem Ausflug ins Umland eingeladen. Mit dem Kleinbus und begleitet von Ira und Nadejda fahren wir zu einem Feriengelände, das einem Betrieb in Murmansk gehört. Auf dem Gelände gibt es kleine Wochenendhäuschen, die offenbar aus großen Röhren gebaut wurden. Innen sind sie teilweise schön mit viel Holz ausgebaut worden. Nadejda erzählt, daß die Häuschen auch im Winter genutzt werden. Wir laufen zu einem nahegelegenen großen See. Strahlender Sonnenschein und mindestens 25 Grad. Wir rudern, Reinhilde und Herbert, die Badesachen mithaben, gehen sogar schwimmen. Mittags kommen auch Valentin Kalte und seine Frau Sina. In einem ziemlich neu ausgebauten Restaurant gibt es ein reichhaltiges Mittagessen, besonders mit Fischspezialitäten. An der Wand hängen Bärenfell und Schwerter sowie eine Ritterszene, die ich für eine Darstellung von Alexander Newski halte, der Rußland gegen den Deutschen Ritterorden verteidigt hat und im 2. Weltkrieg als historisches Vorbild angesehen wurde. Bekannt ist der Film von Sergej Eisenstein. Leider lassen sich meine Vermutungen weder bestätigen noch verwerfen, weil meine Gesprächspartner dazu nicht viel sagen, vielleicht ist ihnen das Thema auch nicht recht. Nachmittags treffen wir Herr A. Malinin, den u.a. für Jugendfragen zuständigen stellvertretenden Gouverneur der Region Murmansk. Man könnte ihn etwa mit einem Staatssekretär vergleichen, wobei sich das russische politische System von unserem unterscheidet. Dort wird der Gouverneur direkt gewählt und sucht sich dann seine Regierungsmannschaft aus. Das Parlament kann zwar über den Haushalt des Gouverneur bestimmen, sich jedoch nicht in politische Einzelfragen einmischen. Auch wenn das etwa einstündige Treffen keine konkreten Ergebnisse oder Zusagen zur Folge hat, halten wir die Tatsache des Treffens selbst für ein positives Zeichen. Weiter besichtigen wir eine neu gebaute kleine Holzkirche, die der Leiter des Wirtschaftsbetriebes und der ortliche Priester zusammengebaut haben. Sie fungiert allerdings nicht wirklich als Kirche. Der wirklichen Zweck des Gebäudes blieb uns unklar. Am Nachmittag wurden wir zum Grillen eingeladen. Valentin hatte Fleich eingelegt und bereitete sehr gut schmeckende Spieße, dazu gab es Salat und Brot. Zu trinken gab es u.a. Wodka. Ich unterhielt mich länge mit Ira. Sie wohnt bei ihren Eltern und meint, das der familiäre Zusammenhalt in Russland bestimmt stärker ist als in Deutschland. Sie studiert Deutsch und Englisch, wobei sie ein Stpendium von 150.000 Rubel, umgerechnet etwa 50 DM bekommt. Ohne die Unterstützung durch ihre Familie ginge es also nicht, wobei das ihren Eltern, die als Krankenschwester und Seemann arbeiten, sicherlich auch nicht leichtfällt. Sie würde gern für einige Zeit nach Deutschland kommen, allerdings ginge das nur mit einem Stpendium. Der DAAD hat leider den ersten Antrag angelehnt. 
Abends nach unserer Rückkehr zum Hotel setzen wir uns noch in einen nahegelegenen Park. Außer uns sind noch viele junge Leute da, die den warmen Abend genießen, etwa trinken und miteinander reden. In Deutschland würde das Bild eines Parks mit biertrinkenden Jugendlichen bei den Bürgern verschiedenste Befürchtungen zu wecken. Hier scheint das kein Problem zu sein. Es gibt keine Agressionen, keine Raufereien, auch Betrunkene sind nur selten zu sehen. Andererseits ist auch relativ viel Polizei unterwegs. 

Freitag, 8. August
Vormittags besuchen wir eine Stelle, die sich um Arbeitsfragen in Bezug auf Jugendliche kümmert. Der Leiter Valeri Gawrila fährt mit uns zu einer Art Schulgarten, der durch Jugendliche, die in den Ferien dort arbeiten aufgebaut wird. Anschließend geht es zu seinem Büro. Unterwegs kommen wir einem Gemüsemarkt vorbei, wo etwa 10 rustikale LKW sternförmig mit dem Heck zur Mitte zeigend im Kreis stehen. Die Türen sind offen, von den LKW herunter wird Obst und Gemüse verkauft. Im Büro sitzen wir in einem Raum, der künftig als Cafe dienen soll, die Jugendlichen wollen ihm den Namen ”Absurd” geben. Neben Valerie sind noch andere Kollegen anwesend. Im Unterschied zu anderen Stationen gibt es hier eine Vorstellungsrunde. Olga ist die stellvertretende Leiterin, die das Gespräch führt nachdem Valerie zu einem Termin beim Bürgermeister, wobei es um die Arbeit mit gefährdeten Jugendlichen geht, fahren muß. Der aktuelle Arbeitsschwerpunkt sind die Sommerbrigaden, die wir schon bei der Patriotischen Vereinigung kennengelernt haben und die auch in dem erwähnten Garten arbeiten. Neben der Bezahlung wird als wesentlicher sozialer Wert gesehen, das Jugendliche hier die Erfahrung machen können etwas sinnvolles für die Gemeinschaft zu tun. Ein weiteres Angebot sind 6-monatige Jugendwerkstätten für junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren, die der Berufsorientierung dienen sollen. Teilweise werden Jugendliche durch die Miliz gebracht, um durch die Teilnahme an den Werkstätten eine Integration in das Arbeitsleben zu erfahren. Im Anschluß an die Werkstätten werden die Jugendlichen in Betriebe vermittelt. Hier werden Aufträge von Firmen, z.B. für die Schaufensteraus-stattung oder die Herstellung von Arbeitskleidung erledigt. Geplant ist ferner ein Programm ”Schule des jungen Sozionoms”, dabei werden junge Menschen für die Pflege von älteren Menschen ausgebildet. Geplant, daß die Jugendlichen für dies Arbeit auch bezahlt werden. Als Problem wird gesehen, daß es bislang kaum ausreichend qualifiziertes Personal für den sozialen Bereich gibt.
Anschließend besuchen wir eine Kinder- und Jugendgalerie, wo Arbeiten von Kindern und Jugendlichen, die in verschiedenen Zirkeln und in der Schule entstanden sind, gezeigt werden. Neben vielen Naturbildern, großteils auch aus Naturmaterialen, gibt es Tuschbilder mit Stadtansichten, Häkelarbeiten und Ergebnisse eines journalistischen Wettbewerbs, welche sich großteils mit religiösen Themen und mit der Zarenzeit befaßen. Die Leiterin überreicht uns Dokumentationen von Ausstellungen über myhtisch bedeutsame Salzteig-Rentierfiguren aus Salzteig und über die Kultur der Samen, die in der Gegend eine ethnisch Minderheit darstellen. Die Idee einer Kinder- und Jugendgalerie finde ich sehr einleuchtend.

Am Nachmittag besuchen wir dann einen Atomeisbrecher gemeinsam mit einer Gruppe ”Junger Humanisten” aus Halle. Sie sind unter Leitung von Siegmar auf der Halbinsel Kola gewandert. Die Atomeisbrecher befinden sich unter militärischer Bewachung, Fotoapparate dürfen leider nicht mit zur Besichtigung genommen werden. Wir besichtigen unter Leitung eines markigen jungen Offiziers die ”Arktika”. Zunächst versammeln wir uns auf der Brücke, die für einen Atomeisbrecher erstaunlich wenig nach High-Tech aussieht. Es überwiegen Stil und Technik der frühen siebziger Jahre. Der Eisbrecher kann mit seinen 75.000 PS bis zu fünf Meter Dickes Eis durchfahren, wobei neben der Dicke vor allem das Alters des Eises entscheidend ist. Junges Eis ist weniger fest als altes. Die ”Arktika” hat 120 Mann Besatzung, die großteils acht Monate im Jahr unterwegs sind um ein Teilstück der Nord-Ost-Passage befahrbar zu halten. Dabei fahren die Schiffe entweder im Konvoi oder sie werden fest mit dem Eisbrecher verbunden. Dazu haben die Eisbrecher am Heck eine Kerbe für den Bug des zu schleppenden Schiffes. Ökonomisch gibt es Probleme, weil die Handelsschiffe, die die Eisbrecher mieten müssen, oft nicht rechtzeitig zahlen können. Im Sommer kann man für 25.000 $ an einer Fahrt zum Nordpol teilnehmen, wovon in diesem Jahr 70 Touristen Gebrauch machten. Nachdem wir einen Blick in den Reaktor geworfen haben, können wir in der Steuerzentrale mit dem Chef-Physiker sprechen. Ein sehr freundlicher Herr, den niemand jemals mit einer verantwortungslosen Technik in Verbindung bringen würde. Er arbeitet seit zwanzig Jahren hier, insgesamt seit dreißig Jahren in der sowjetisch-russischen Atomindustrie, ist glücklich verheiratet und hat zwei gesunde Kinder. 

Abends machen wir eine kleine Hafenrundfahrt. Es ist wunderschönes Licht, Murmansk zeigt sich von seiner besten Seite. Wir sehen die Eisbrecher nocheinmal von der Fjordseite, aber auch etliche abgesoffene und zur Verschrottung bereitliegende Schiffe, darunter ein großer Flugzeugträger. Wir sitzen auf dem Deck des Ausflugschiffen und unterhalten uns mit Serina Valentina Gennadjevna, einer Bekannten von Nadejda. Sie ist auch Lehrerin, arbeitet aber nun bei einer norwegisch-russischen Consulting-Firma. Sie erzählt das viele ausländische Firmen Probleme haben, weil diese nicht mit der russischen Steuerbürokratie zurechtkommen. Daß sie keine Lehrerin geworden ist, findet Serina positiv, die Jugendliche seien zu schwierig geworden. 

Sonnabend, 9. August

Vormittags treffen wir uns im Jugendkomitee, um unsere Ideen für Austauschprojekte zu erörtern. Wir haben eine kleine Liste erstellt, die dann Gegenstand einer gemeinsamen Erklärung von Verband und Jugendkomitee wird:

1. Besuch einer Gruppe von Berliner Jugendlichen in Murmansk zur Naturerkundung,  wandern und Kanufahren, vielleicht in Kontakt mit den Jugendlichen aus Halle  Mitarbeit an einer Wanderwegmarkierung. Die Jugendlichen sollten ca. 17 - 19  Jahre alt sein. 
 Das Projekt könnte von ggf. von Mitarbeitern des Verbandes f. soz.kult. Arbeit  umgesetzt werden.

2. Austausch von Workcamps. Jugendliche aus Murmansk kommen zur Love-Parade  und helfen bei der ”Wiederaufforstung”, Jugendliche aus Berlin setzen in  Murmansk einen Spielplatz instand. Spielgeräte könnten vielleicht gespendet  werden. Die Jugendlichen sollten etwa 16 Jahre alt sein.

3. Austausch von jungen Amateur-Rockbands aus Murmansk und Berlin. Workshops  und Auftritt beim Festival in Murmansk, gemeinsame Workshops,  Tonstudioarbeit in Berlin, möglichst auch gemeinsames arbeiten an  Produktionen.

4. Video-Austausch zwischen Gruppen aus Berlin und Murmansk, wobei mit ”Video- Briefen” begonnen werden könnte. Anschließend möglicherweise Kontakte  über Internet, falls technisch und finanziell realisierbar.

5. Elektronische Brieffreundschaften über Internet und e-mail

6. Übersetzung von jugendspezifischen Fachtexten (russisch/deutsch- deutsch/russisch) in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule in  Murmansk

7. Der Verband will sich um Mittel bemühen, damit Vertreter aus Murmansk an der  Austausch Börse in der IBJG Glienecke im Oktober 1997 teilnehmen können.

Für die meisten dieser Punkte gibt es Vorstellungen, welche Kollegen und Träger möglicherweise angesprochen werden könnten. Grundsätzlich gibt es das Problem, daß bei fast allen Aktionen die Kosten der berliner und der murmansker Seite finanziert werden müssen, wobei es in allererster Linie um Reisekosten geht. 

Im Anschluß an das Abschlußgespräch spreche ich noch mit Alla Smirnowa, die auch zeitweise für uns übersetzt hat. Sie Hochschullehrerin an der Pädagogischen Hochschule für Deutsch. Ihre Arbeit leidet auch unter einem Mangel an geeigneter zeitgenössischer Literatur. Sie bittet mich, ihr Texte zur Jugendproblematik und von modernen Autoren, jeweils fünfzehn Stück zu besorgen.

Vom Jugendkomitee bekommen wir Gastgeschenke überreicht: einen Wimpel, Postkarten von Murmansk, einen Eisvogel aus Holz

Nachdem wir den Nachmittag frei haben, treffen wir uns abends mit den Murmansker Kollegen im Hotel zur Farewell-Party. Ira überreicht uns persönliche Geschenke. Ich bekomme eine Lackdose, wie ich sie mir am nachmittag fast selbst gekauft hätte und nehme mir vor, ihr einige deutsche Bücher zu schicken.
 

Sonntag 10. August
Morgens um dreiviertel sechs Abfahrt zum Flughafen. Die Aeroflot-Maschine hat ein technisches Problem, ein Mann mit Schraubenzieher macht sich am Fahrwerk zu schaffen. Mit einer guten halben Stunde Verspätung heben wir ab. In Moskau wird es nochmal eng. Wir nehmen ein Taxi nach Sewoiteno 2. Dort aber gibt es an allen Schaltern Stau. Wir kommen nicht voran, die Zeit läuft. Schließlich bugsiert uns Max an den wartenden Schlangen, so daß wir doch noch das Flugzeug erreichen. 
 

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